
Alfred und Franz Pierer führen ihren Betrieb gemeinsam stets im Zeichen der Naturverbundenheit und Weiterentwicklung. Dabei steht nicht immer eine Vergrößerung im Zentrum, sondern allem voran die Optimierung des Betriebs. Mit der Teichalm als authentische Inspirationsquelle, verkörpern die Brüder Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Gastlichkeit und Emotionalität, die auf allen Ebenen in ihrem Almwellness Hotel spürbar werden. Im Fokus: die Kraft der Almkräuter. Alfred und Franz Pierer nutzen dieses Herzstück der Almenlandschaft für sämtliche Bereiche, insbesondere für den Spa-Bereich, bei ihren hausgemachten Schnäpsen oder in der Küche. So wird den Gästen ein authentisches Erlebnis ganz im Zeichen der natürlichen Alm geboten, welches sich wie ein roter Faden durch das ganze Haus zieht.
JO|HANNS hat die beiden zum Interview gebeten und über Grundwerte, Familienzusammenhalt, Herausforderungen im Familienbetrieb, Erfolge, Innovationen und Neuheiten gesprochen.
Blicken wir zurück in die Geschichte des Familienunternehmens Pierer. Wann hat die Geschichte des Almwellness Hotels Pierer begonnen und welche Werte werden nach wie vor gelebt?
Franz Pierer: Begonnen hat die Geschichte um die Jahrtausendwende. Wir haben 1999 den Betrieb übernommen. Zu dieser Zeit haben wir begonnen, den ersten Wellnessbereich auszubauen. Dadurch haben wir unseren Weg vorgegeben gesehen, wo wir uns in Zukunft weiterbewegen möchten. Die wunderschöne Landschaft vor der Haustür, und das kombiniert mit Wellness, war für uns einfach perfekt.
Alfred Pierer: Die Werte, die wir mittragen, stammen aus unserer Erziehung. Uns wurde beigebracht, dass das, was wir haben, nicht selbstverständlich ist, sondern dass wir uns ständig weiterentwickeln müssen. Wir haben gelernt, dass wir mit ehrlicher und guter Arbeit weiterkommen. Und das spüren bei uns sowohl die Mitarbeiter, wie auch die Gäste. Nächstes Jahr feiern wir unser 130. Jubiläum. Das spricht für unsere Familiengeschichte. Wir sind die vierte Generation, die hier weitermachen darf, und sind gerade in der Phase, unseren Betrieb mitsamt unseren Werten der nächsten Generation zu übergeben.
In einer so langen familiären Unternehmensgeschichte trifft man über die Jahre bestimmt auf viele Herausforderungen. Wie geht ihr damit um?
Alfred Pierer: Grundsätzlich hat bei uns jeder seinen Aufgabenbereich. Das ist besonders wichtig, um Konflikte von Beginn an zu vermeiden. Darum läuft bei uns alles sehr harmonisch, schließlich ist es nicht selbstverständlich, dass zwei Brüder ein Unternehmen zu gleichen Teilen führen. Aber da jeder sein Aufgabenfeld hat, kommen wir uns nicht in die Quere. Jeder ist für seinen Bereich verantwortlich. Wir achten auch darauf, dass wir beim anderen nicht die Schwächen, sondern die Stärken hervorheben. Bei uns darf und soll auch jeder seine Stärken einbringen, denn nur so ist eine Weiterentwicklung möglich. Ein starker familiärer Zusammenhalt ist uns wichtig, denn sonst scheitert auch der beste Betrieb.
Wie sind die Bereiche untereinander aufgeteilt? Wer ist wofür verantwortlich?
Franz Pierer: Es beginnt bereits bei unserer Latschenhütte (LAHÜ, Anm. d. Red.), wofür Alfred zuständig ist. Er kümmert sich auch um unseren Alm-Erlebnispark mit einem Hochseilklettergarten. Alfred ist auch der innovativste Teil unseres Betriebs, darum ist er auch für Werbung und Marketing zuständig. Ich bin für das Hotel, die Bewirtung und Gäste vor Ort zuständig. Außerdem leite ich seit 2005 unser Weingut in Gamlitz. Eines meiner Hobbys ist das Ansetzen von Schnäpsen und Fassreifen. Wir setzen Schnäpse an, die typisch für die Alm sind. Darunter Lärcherl, Latschen, Enzian und Weichsel. Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind zudem unsere Frauen, die auch im Betrieb miteingebunden sind.
Alfred Pierer: Meine Frau kümmert sich um die Rezeption. Die Gattin von Franz koordiniert die Abläufe in unserem Spa-Bereich. So hat jeder seinen Aufgabenbereich und so haben wir untereinander strategisch die Positionen verteilt. Auch unsere Schwester unterstützt uns und kümmert sich um die Buchhaltung.
Was ist euer Geheimrezept für einen gut funktionierenden Familienbetrieb?
Alfred Pierer: Toleranz und die Förderung von Stärken. Das Wichtigste ist jedoch die Wertschätzung untereinander.
Franz Pierer: Unsere Seele ist unsere Mutter. Wir haben ihr sehr viel zu verdanken. Vor allem auch unser Wachstum. Sie hat die Familie zusammengehalten und sich um unsere Mitarbeiter gekümmert, darum ist sie die gute Seele in unserer Familie.
Alfred Pierer: Deswegen heißt das neue Haus, das gerade in Bau ist, Haus Maria. Es ist für unsere Mitarbeiter gedacht und soll die Werte unserer Mutter verkörpern. Wir wollen genau das, wofür sie lebt, in dieses Haus bringen: Wertschätzung, Respekt, Sicherheit und Geborgenheit.
Gibt es auch schon eine Generationen nach euch, die im Betrieb involviert ist?
Alfred Pierer: Franz´ Sohn absolviert gerade die Hotelfachschule und meine Tochter ist im Maturajahrgang der HLW Weiz. Unsere Kinder sind alle bestrebt, dass sie den Betrieb weiterführen und mit involviert sind.
Franz Pierer: Unsere Kinder haben sich alle beide geoutet, dass sie in der Gastronomie bleiben möchten. Wir haben das Glück, dass sie aus eigenem Antrieb heraus bei uns im Familienbetrieb bleiben werden.
Alfred Pierer: Das ist nicht selbstverständlich. Die Gastronomie wird leider immer unterbewertet, aber uns geht es gut und wir haben hier ein schönes Leben auf der Teichalm. Wir dürfen dort leben und arbeiten, wo andere Urlaub machen. Und mit guter Organisation kannst du auch mit einem Beruf in der Gastronomie deinen Freiraum leben. Wir sind auch dankbar, dass wir uns nicht über Personalmangel beschweren müssen. Uns ist es wichtig, dass auch unsere Mitarbeiter von einem guten Spirit umgeben werden. Wir haben ein sehr familiäres Verhältnis zu ihnen.
Franz Pierer: Unser Grundprinzip ist es, dass wir ehrlich miteinander umgehen. Bei uns ist alles transparent gestaltet. Unsere Mitarbeiter dürfen in ihrer Freizeit auch sämtliche Sport- und Spa-Angebote nutzen.
Alfred Pierer: Die Mitarbeiter-Zufriedenheit ist das größte Gut, damit ein Betrieb funktioniert. Diese Werte haben wir schon immer gelebt.
Welchen Erfolg betrachtet ihr als besonders herausragend?
Alfred Pierer: Wir wurden zum Gault-Milleau-Natur-Hotel des Jahres 2022 gewählt. Damit haben wir nicht gerechnet, da die Teichalm in Österreich nicht die touristische Hauptdestination ist. Darum ist es für uns eine große Ehre, als bestes Hotel Österreichs ausgezeichnet zu werden.
Das Almwellness Hotel Pierer besticht stets mit kreativen Konzepten und Ideen. Neuheiten sind bei euch keine Seltenheit. Woher schöpft ihr die Kreativität für neue Ideen?
Alfred Pierer: Man muss nicht alles neu erfinden. Wichtig ist, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und nicht stehen zu bleiben. Weiterentwicklung ist das A und O. Das heißt nicht, dass der Betrieb immer größer, sondern dass er optimiert werden muss. Wir haben auch das Glück, dass unsere Mitarbeiter gute Ideen einbringen. Außerdem orientieren wir uns an Gästebewertungen und -wünschen.
Franz Pierer: Unsere Mitarbeiter und Gäste helfen uns dabei, unsere Stärken herauszufiltern und gezielt an unseren Schwächen zu arbeiten. Es ist uns stets ein Anliegen, darauf zu reagieren.
Was macht die Alm als Hotelstandort für euch besonders attraktiv? Warum sollte man Urlaub in Almregionen machen?
Alfred Pierer: Die Erreichbarkeit zwischen Wien und Graz ist fantastisch. Die Alm selbst, auf ihren 1.200 Metern, ist der perfekte Ort für jede Art von Ausdauersport, Erholung, Bewegung und Entschleunigung. Hier spürt man, welche Kraft die Alm hat. Für uns ist die Teichalm einer der schönsten Orte Europas. Es gibt nirgendwo ein Hochplateau mit einer derartig offenen Alm. Die Teichalm ist auch die größte bewirtschaftete Alm von ganz Mitteleuropa. Uns ermöglicht das auch, dass wir unsere Produkte großteils regional einkaufen können. Wir stehen in großartigen Partnerschaften zu regionalen Produzenten. Eine Bäuerin züchtet ausschließlich für uns Schweine. Rindfleisch kommt von der Wirtschaft unseres Onkels.
Franz Pierer: Uns ist es wichtig, dass unsere Gäste auch etwas von der Alm mit nach Hause nehmen können. Deswegen haben wir ein neues Projekt in der Entwicklung, unsere Almboutique. Unser Schwerpunkt dabei sind unsere hausgemachten Produkte wie Marmeladen, Aufstriche, Hauswürste und unsere Schnäpse, aber auch Produkte von unseren regionalen Bauern und natürlich unser eigener Wein.
Ein Blick in die Zukunft. Gibt es neue Pläne? Was erwartet eure Gäste?
Alfred Pierer: Wir sind gerade mittendrin in unserer Weiterentwicklung. Die nächste Phase wird bald fertig – unsere Naturküche Alminarium. Wir bauen eine lichtdurchflutete Küche, sodass unser Koch den Ausblick auf die Natur genießen kann. Direkt neben der Küche befindet sich ein Almkräuterplatz, damit unser Koch die Natur vollkommen miteinbeziehen kann. Auch ein neues Mitarbeiterrestaurant wird gebaut: Alma – das Almbistro. Unsere zweite große Investition ist der sechs Meter hohe Weintresor.
Franz Pierer: Hier schaffen wir etwas Großartiges. Wir haben nicht nur unsere eigenen Weine im Haus, wir führen über 250 verschiedene Weine auf der Karte, und das werden wir erweitern. Wir werden auch internationale Weine führen. Wir freuen uns darauf, unseren Gästen ganz besondere Schman-
kerl anbieten zu können.
Apropos besondere Schmankerl. Du hast erzählt, dass ihr auch eure eigenen Schnäpse brennt. Was finden hier die Gäste auf der Karte?
Franz Pierer: Unser Highlight ist unser hauseigener Gin. Unser Küchenchef ist Kräuterpädagoge und hat für uns bereits vor zehn Jahren eine eigene Almkräutermischung zusammengestellt. Der Gin wird von unseren Gästen sehr gut angenommen.
Doch nicht nur die kulinarischen Genüsse machen das Hotel zu dem Wohlfühlort, der er bereits ist. Es ist ein wichtiges Element in einem gelungenen Gesamtkonzept und ein Teil der Vielfalt. Ein weiterer dieser Bausteine ist das erholsame Wellness, welches in den Höhen der Alm geboten wird. Der Beginn des roten Fadens, der sich über alle Ebenen hindurchzieht. Individualität ist ein wichtiges Stichwort. Franz und Alfred Pierer möchten einen Wiedererkennungswert für ihre Gäste schaffen. Eine eigene Signatur, die den Namen Pierer in seiner Einzigartigkeit hervorhebt und somit Assoziationen im Gedächtnis der Gäste knüpft, um die Vorfreude auf alle weiteren Besuche zu steigern. Es sind die Almwellness-Rituale, welche im Zeichen der Behaglichkeit stehen. Der Grund, warum das Almwellness Hotel Pierer zu einer herausragenden Erholungs- und Gesundheitsdestination geworden ist. Gesichts- und Körperbehandlungen werden zu einem unvergesslichen Alm-Moment, und auch hier wird der Einfluss der Natur spürbar. Im Namen der Schönheit und der Entschleunigung werden alle Sinne angeregt, Blockaden gelöst und die innere Balance wiederhergestellt. Vitalisierend, individuell und effektiv. Dabei stellen hochwertige Almkräuteröle die Quintessenz der Massagen dar. Kosmetikbehandlungen werden mit duftenden Almkräuteressenzen ergänzt.
Beim abschließenden Rundgang konnten wir uns selbst von den kreativen Neukonzepten überzeugen und durften bereits Einblicke darüber gewinnen, wie sich das Almwellness Hotel Pierer entwickeln wird. Auch wenn sich das Haus vergrößert, wird schon jetzt spürbar, dass die Erweiterung der gewohnt familiären Atmosphäre keinen Abbruch tun wird, sondern eine Bereicherung für das Wohlfühlambiente darstellt. Natürliche Materialien, eine weitere Hommage an die Natur sowie stilvolle Farben runden das Gesamtkonzept ab und steigern die Spannung auf viele neue Überraschungen im Hause Pierer.